Dropshipping in Deutschland unterliegt einer Reihe von spezifischen Gesetzen und Vorschriften, die jedes Unternehmen einhalten muss, um auf dem deutschen Markt legal tätig zu sein. Dieser Artikel gibt einen detaillierten Überblick über den rechtlichen Rahmen, die Mehrwertsteueranforderungen, den Verbraucherschutz und andere wichtige Aspekte, die Sie kennen sollten, bevor Sie ein Dropshipping-Geschäft auf dem deutschen Markt starten.
Definition und Akteure
Dropshipping ist eine Form des E-Commerce ("Streckengeschäft"), bei der der Kunde bei einem Online-Shop bestellt, der die Bestellung dann an einen Lieferanten (z. B. Hersteller oder Großhändler) weiterleitet. Der Lieferant versendet die Ware dann im Auftrag des Shops direkt an den Kunden. Der deutsche Dropshipper (Online-Händler) gilt als "Unternehmer" im Sinne des deutschen Umsatzsteuerrechts (§ 2 UStG) und muss einen Beruf anmelden (Business).
Das Unternehmen hat die gleichen Verpflichtungen wie andere deutsche Gewerbetreibende:
- Gewinn- und Einkommensteuer
- Mögliche Gewerbesteuer (Gewerbesteuer)
- Mehrwertsteuerregistrierung (es sei denn, Sie gelten als Kleinunternehmen)
- Ausweisung der deutschen Mehrwertsteuer auf Rechnungen
Die Staatsangehörigkeit ist zweitrangig; es kommt darauf an, wo die Transaktion als stattgefunden gilt.
MwSt. und Steuer (Umsatzsteuer)
Grundlegende Mehrwertsteuerregeln
In der Ausgangssituation ist Folgendes zu beachten Dropshipping-Transaktionen als "Reihengeschäfte" nach deutschem Umsatzsteuerrecht. Je nach Sitz des Lieferanten und des Kunden gelten unterschiedliche Regeln:
- Inländische Transaktionen: Befinden sich sowohl der Versandort als auch der Empfänger der Waren in Deutschland, sind alle Glieder der Kette in Deutschland steuerpflichtige Lieferungen mit 19% oder 7% Mehrwertsteuer.
- EU-LieferantenWenn der Lieferant in einem anderen EU-Land ansässig ist, werden in der Regel die Einfuhrregelung (im Sinne des EU-Fernabsatzpakets). Der Verkauf erfolgt nach dem Bestimmungslandprinzip und die deutsche Mehrwertsteuer wird angewendet, wenn:
- Umsätze nach Deutschland über 10.000 € (einmalige EU-Fusion ab 2021)
- Offizieller Lieferbeginn in Deutschland
- Einfuhren aus Drittländern: Wenn der Dropshipper Waren aus Drittländern (z.B. China) importiert, gelten die deutschen Einfuhrbestimmungen:
- Ab dem 30. Juni 2021 wird die bisherige Obergrenze von 22 € aufgehoben: Alle Waren aus Drittländern unterliegt jetzt der Einfuhrumsatzsteuer
- Waren können über IOSS (Import One-Stop-Shop) importiert werden, wenn sie ≤ 150 € sind.
- Bei Waren über 150 € muss der Empfänger (Kunde) die Einfuhrumsatzsteuer und eventuell den Zoll an der Grenze zahlen.
Kleinunternehmerregelung (Kleinunternehmerregelung)
In Deutschland kann ein Startup bis 2025 bei einem Jahresumsatz von < 22.000 € (2024) von der Mehrwertsteuer befreit werden. Ab dem 1. Januar 2025 werden sich die Regeln ändern:
- Die Grenze wird auf 25.000 € angehoben (basierend auf dem Umsatz des Vorjahres)
- Die Mehrwertsteuerbefreiung kann fortgesetzt werden, bis der Gesamtumsatz in der EU 100.000 € erreicht.
Neue Dropshipping-Unternehmen sollten daher regelmäßig prüfen, ob sie unter die Kleinunternehmerregelung fallen oder sich für die volle Mehrwertsteuer registrieren lassen müssen.
Zoll und Einfuhrverantwortung
Bei der Einfuhr aus einem Drittland (z. B. China) müssen Sie Folgendes bezahlen Einfuhrumsatzsteuer (EUSt) an der Grenze. Wie bereits erwähnt, liegt die Grenze jetzt bei 0 € für den Wert des Gegenstands - alle Einfuhren müssen versteuert werden.
- Waren mit einem Gesamtwert von bis zu 150 € können über IOSS eingeführt werden, so dass die Mehrwertsteuer zum Zeitpunkt des Verkaufs im Voraus bezahlt wird.
- Auf Waren über 150 € wird beim Zoll die Einfuhrumsatzsteuer erhoben.
- Übersteigt der Warenwert die Zollfreigrenze (150 € für die meisten Waren), werden ebenfalls Zölle erhoben.
Der Dropshipper (oder der Kunde) ist finanziell für die EUSt und die Zollgebühren verantwortlich, es sei denn, der Kunde muss die Waren selbst anmelden.
Anforderungen an die Verpackung
Nach der deutschen Verpackungsrecht Jeder, der verpackte Waren auf den deutschen Markt bringt, muss nach der nationalen LUCID-Verordnung registriert sein:
- Laut ZSVR (Verpackungsregister) gilt der Dropshipper nicht als "Hersteller" (da die Ware nie in seinem Besitz war)
- Der Dropshipper muss sich nicht registrieren oder eine Lizenz für Versandverpackungen bezahlen
- Der Dropshipper ist jedoch verpflichtet zu überprüfen, ob der Lieferant (Dropshipping-Versender) registriert ist und über eine Systemlizenz für die Recyclingkosten verfügt
Produktsicherheit und EU-Gesetzgebung (GPSR)
Deutsche Dropshipper gelten als Vertriebshändler nach Die neue EU-Verordnung über die allgemeine Produktsicherheit (GPSR 2023/988)die ab dem 13. Dezember 2024 gelten wird. Das bedeutet:
- Nur sichere Verbraucherprodukte dürfen verkauft werden (Art. 5)
- Der Lieferant muss die CE-Kennzeichnung, die Bedienungsanleitungen und die korrekte Etikettierung sicherstellen.
- Ein Einzelhändler darf ein Produkt nicht vermarkten, wenn er weiß oder wissen sollte, dass es unsicher oder falsch gekennzeichnet ist.
- Handelsplätze und Abwicklungsdienstleister fallen nun ebenfalls unter die Vorschriften
- Marktplätze (wie Amazon/eBay) müssen sich ab 2024 im EU Safety Gate System registrieren
- Einzelhändler müssen Behörden und Importeure unverzüglich informieren, wenn ein Produkt als gefährlich eingestuft wird
Das GPSR erweitert den Begriff des "Herstellers": Eine Person, die Produkte unter ihrem eigenen Namen oder ihrer eigenen Marke in Verkehr bringt oder ein Produkt wesentlich verändert, gilt ebenfalls als verantwortungsbewusster Hersteller.
Dropshipper sollten sich vergewissern, dass die Produkte des Lieferanten legal sind und dass Rückgabe-/Rückrufverfahren abgewickelt werden können, möglicherweise mit Absenderadresse in der EU wie von Verbraucherorganisationen vorgeschlagen.
Verbraucherschutz und Rückgaberecht (Widerrufsrecht)
In Deutschland (und der EU) haben private Verbraucher bei Fernabsatzgeschäften ein 14-tägiges Widerrufsrecht (Recht auf Widerruf):
- Dropshipping-Shops müssen die Kunden in einer klaren Widerrufsbelehrung schriftlich über dieses Recht informieren
- Das 14-Tage-Recht gilt im Allgemeinen für fast alle physischen Waren (mit einigen Ausnahmen, z. B. für personalisierte Waren)
- Wenn der Verkäufer keine korrekten Angaben macht, kann die Widerrufsfrist erheblich verlängert werden
- Der Kunde kann nicht verpflichtet werden, mehr als 40 € für die Rücksendung zu bezahlen.
Deutsche Verbraucher haben außerdem nach dem deutschen Kaufrecht (BGB) eine 2-jährige Garantie für Mängel, für die der Verkäufer haftet.
Die Europäisches Verbraucherzentrum (EVZ) in Deutschland weist darauf hin, dass vor allem die Retourenabwicklung beim Dropshipping oft für Frust sorgt: Verbraucher müssen die Ware weit ins Ausland zum Anbieter zurückschicken - deshalb fordert die EVZ, dass Anbieter im EU-Markt auch einen Rückgabeort in der EU anbieten.
GDPR und Datenaustausch
Wenn der Dropshipper personenbezogene Daten von Kunden (Name, Adresse, E-Mail usw.) verarbeitet, gilt Folgendes GDPR in vollem Umfang:
- Sie müssen über eine umfassende Datenschutzerklärung verfügen.
- Gemäß GDPR §13 müssen Sie in Ihrer Richtlinie ausdrücklich angeben, dass Sie Daten mit einem Dropshipping-/Fulfillment-Unternehmen austauschen
- Die Rechtsgrundlage für die gemeinsame Nutzung von Daten ist in der Regel Artikel 6 Absatz 1 Buchstabe b (für die Erfüllung eines Vertrags erforderliche Verarbeitung)
- Senden Sie nur Informationen, die unbedingt erforderlich sind (in der Regel Name und Adresse, aber E-Mail/Telefon erfordern möglicherweise eine separate Zustimmung)
Wichtig: Der Zweck der Dropshipping-Lieferanten (Fulfillers) ist nicht den Weisungen des Dropshippers im Sinne der DSGVO untergeordnet, so dass eine separate Datenverarbeitungsvereinbarung nicht erforderlich ist.
Anforderungen an den Webshop (Impressum, Allgemeine Geschäftsbedingungen, Widerrufsbelehrung)
Ein Webshop, der sich an deutsche Kunden richtet, MUSS eine korrekte Impressum (gesetzliche Verlagsangaben):
- Das Impressum muss den Firmennamen, die Adresse (Sitz/Hauptverwaltung), die Kontaktdaten, die CVR-Nummer (Handelsregisternummer) usw. enthalten.
- Dies gilt unabhängig davon, ob Sie über Ihre eigene Website oder über Plattformen wie Amazon/Ebay verkaufen.
- Impressum sollte von allen Seiten zugänglich sein (oft in der Fußzeile)
Außerdem müssen Sie über Folgendes verfügen:
- A Erklärung zum Datenschutz (Datenschutz) gemäß der DSGVO
- Cookie-Zustimmungstool, wenn Sie Cookies/Analysen verwenden
- A Annullierungspolitik (Widerrufsbelehrung) auf Deutsch
- Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) werden dringend empfohlen, um Streitigkeiten zu vermeiden
Schlussfolgerung
Dropshipping unterliegt in Deutschland denselben strengen Vorschriften wie der reguläre E-Commerce, ist aber aufgrund der Lieferkette noch komplexer. Die wichtigsten Punkte, die es zu beachten gilt, sind:
- Korrekte MwSt.-Registrierung und -Abrechnung je nach Lieferantengeschäft
- Einhaltung des deutschen und des EU-Produktsicherheitsgesetzes
- Klare Kommunikation über Rückgaben und Beschwerden an die Verbraucher
- Korrekter Umgang mit Kundendaten gemäß GDPR
- Erfüllung aller formalen Anforderungen für deutsche Webshops
Wenn Sie diese Regeln befolgen, können Sie ein legales und erfolgreiches Dropshipping-Geschäft auf dem deutschen Markt betreiben.
Zusätzliche Ressourcen
Weitere Informationen finden Sie bei den folgenden offiziellen Quellen:
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